Die gemeinsame Fachkonferenz vom Deutschen Paritätischer Wohlfahrtsverband, Landesverband Berlin und dem VskA Berlin zur Wirkung von Stadtteilarbeit fand am am 9. Juli 2025 in der ufaFabrik Berlin statt.
Über 150 Teilnehmende aus Praxis, Politik und Verwaltung kamen zusammen – zum Zuhören, Austauschen und Vernetzen.
Dokumentation der Fachkonferenz
In der folgenden Dokumentation sind die Programmpunkte, Beiträge und Diskussionen rückblickend zusammengefasst. Diese kann mit folgenden Link heruntergeladen werden.
Ein kurzer Rückblick
Zum Auftakt richteten Gökçen Demirağlı (Geschäftsführerin, VskA Berlin), Anne Jeglinski (Stellv. Geschäftsführerin, Deutscher Paritätischer Wohlfahrtverband Berlin) und die Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung, Cansel Kızıltepe Grußworte an das Publikum.

Demokratie braucht Begegnung
Zum Einstige in die Fachkonferenz sprach dann der Soziologe und Autor Rainald Manthe in einem eindrücklichen Impulsvortrag über die zunehmende Vereinzelung und soziale Fragmentierung in unserer Gesellschaft.
Sein Fazit: „Demokratie fehlt Begegnung.“ Was ihm zufolge verloren geht, sind Alltagsorte, an denen Menschen unterschiedlicher Herkunft, Generationen oder sozialer Lagen miteinander in Kontakt kommen. Orte, an denen Vertrauen wachsen kann – zwischen Menschen, in Institutionen und in demokratische Prozesse.

Wirkung von Stadtteilarbeit
In ihrem Vortrag zur Wirkung von Stadtteilarbeit sprachen Gökçen Demirağlı, Geschäftsführerin vom VskA Berlin und Anika Göbel, aus der Geschäftsstelle Bezirke beim DPW Berlin, darüber was Stadtteilarbeit jeden Tag leistet – und warum sie unersetzlich ist.
Denn Stadtteilarbeit schafft genau diese Orte der Begegnung: offen, nahbar, niedrigschwellig. Sie ist damit Infrastruktur für Demokratie. Der Vortrag brachte hervor wie vielfältig diese Wirkung ist und wie sie sich in vier Wirkungsziele zusammenfassen lässt:
- Demokratieförderung: Räume für Austausch, Mitgefühl und Meinungsvielfalt.
- Sozialer Zusammenhalt: Sichtbarkeit, Vertrauen und gemeinsame Verantwortung.
- Teilhabe & Selbstwirksamkeit: Menschen erleben, dass sie etwas bewirken können.
- Resilienz: Alltagsunterstützung schafft Stabilität und neue Lebensfreude.
Diese Wirkung von Stadtteilarbeit ist kein Zufall – sie entsteht durch kontinuierliche Beziehungsarbeit und Verlässlichkeit und braucht daher langfristige Strukturen, Zeit und finanzielle Ressourcen.

Praktische Einblicke
An sechs Thementischen konnten die Teilnehmenden über konkrete Praxisbeispiele der Wirkung von Stadtteilarbeit in den Austausch kommen – von inklusiver Stadtteilarbeit über mobile Angebote bis hin zu Beteiligungsmodellen und Demokratieprojekten in der Nachbarschaft.
- Offene Freizeit und Begegnungsangebote
- Stadtteilzentrum Haus am See – LebensWelt-Berlin
- Inklusiver Treffpunk Villa Donnersmarck- Fürst Donnersmarck Stiftung
- Mobile Stadtteilarbeit Allendeviertel – Offensiv’91 soziale Dienste gGmbh
- Niedrigschwellige Beratung von Bürger:innen
- Stadtteilzentrum Buch – Albatros gGmbH
- Nachbarschaftshaus – Wannseebahn e.V.
- Mobile Stadtteilarbeit Pankow – Bürgerhaus gmbh
- Förderung der Teilhabe und Inklusion
- Stadteizentrum Pankow – Bürgerhaus gmbh
- Teilhabeorientiertes Sozialraummanagement – VskA Berlin
- Inklusiver Treffpunk Villa Donnersmarck- Fürst Donnersmarck Stiftung
- Förderung von Selbsthilfe und Zusammenarbeit mit Selbsthilfekontaktstellen
- Selbsthilfe- und Stadtteilzentrum Neukölln
- Stärkung von Demokratie und Toleranz
- Interessenvertretung UFO: Union für Obdachlosenrechte – Nachbarschaftshaus Urbanstrasse
- Stadtteilzentrum Marie-Li – Kooperationsverbund
- Pestalozzi-Fröbel-Haus; Stadtteilzentrum Steglitz e.V.; Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrum in der ufa-Fabrik
- Mobile Stadtteilarbeit Friedenau – Nachbarschaftsheim Schöneberg
- Stadtteilzentrum Nachbarschaftsetage – Fabrik Osloer Strasse
- Ehrenamt und Engagement
- Nachbarschaftsladen Mittelhof – Mittelhof e.V.

Politische Debatte
Am Nachmittag folgte ein Podiumsgespräch, moderiert von Anne Jeglinski (DPW), mit Vertreter:innen aus Senatsverwaltungen, Bezirken, Wohnungswirtschaft und Stadtteilzentren. Die Gäste waren:
- Tina Hilbert
- Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Referat Förderung im Quartier & Quartiersmanagement
- Klaus-Peter Licht
- Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt
und Antidiskriminierung
- Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt
- Dr. Cordelia Koch
- Bezirksbürgermeisterin von Pankow
- Markus Runge
- Geschäftsführer Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V.
und Vorstand im VskA – LV Berlin
- Geschäftsführer Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V.
- Helene Böhm
- GESOBAU, Leiterin des Bereichs Sozial- und Quartiersmanagement
Gemeinsam wurde deutlich: Stadtteilarbeit ist kein nice-to-have – sondern eine tragende Säule für eine lebendige, solidarische Stadtgesellschaft.

Fazit
Wenn Stadtteilarbeit verlässlich sein kann, wirkt sie und wird unverzichtbar.
Stadtteilarbeit ist Infrastruktur für Demokratie, Teilhabe und sozialen Zusammenhalt.
Diese Wirkung braucht Anerkennung, politische Rückendeckung und langfristige Sicherung.
Danke an alle Engagierten in den Stadtteilzentren und Nachbarschaftshäusern!
Eure Arbeit macht Berlin jeden Tag menschlicher.
