„Gemeinwesenarbeit als verbindende Fachlichkeit des Verbandes für sozial-kulturelle Arbeit?“
Gegenseitige Unterstützung in der direkten Nachbarschaft erfährt nicht erst seit dem Zuzug von Geflüchteten große Zustimmung in der Bevölkerung. Onlineportale wie www.nachbarschaft.net haben schon vor Jahren begonnen, das neue Interesse an der Nachbarschaft in Städten zu bedienen. Auch in der Sozialen Arbeit gibt es bereits seit fast 100 Jahren eine professionalisierte Form der Nachbarschaftshilfe, die oft als Gemeinwesenarbeit bezeichnet wird. Einen starken Bezug zu diesem Konzept sozialer Arbeit hatte der Verband für sozial-kulturelle Arbeit schon seit seiner ursprünglichen Gründung (damals noch unter anderem Namen) 1925.
Nach einem verbandsinternen Streit um eine Profilierung als „Fachverband für Gemeinwesenarbeit“ Ende der 1960er und auf dem Weg hin zu einem Fachverband der Nachbarschaftshäuser stellt sich im Jahr 2016 die Frage, ob das Verbindende der Mitglieder nicht eine Art von Einrichtung, sondern eine fachliche Herangehensweise, wie die der Gemeinwesenarbeit ist. In der vorliegenden Arbeit wird dies durch eine geschichtlich-theoretische Aufarbeitung und drei Experteninterviews mit repräsentativ ausgewählten Mitarbeitern aus Mitgliedsorganisationen untersucht. Das Verbindende der befragten Einrichtungen ist Gemeinwesenarbeit, das wird deutlich. Jedoch wird diese oft nicht konsequent umgesetzt. Zudem kristallisierten sich innerhalb des Verbandes zwei Meinungslager heraus, deren Befriedung bereits mehrmals versäumt wurde. Nun wäre es an der Zeit, diese Konflikte aufzuarbeiten und sich klar zur Fachlichkeit Gemeinwesenarbeit zu bekennen.