Starke Netzwerke und nachhaltige Kooperationen sind Grundlage einer erfolgreichen, sozialraumorientierten Arbeit von sozialen Organisationen. Aktive in Nachbarschaftshäusern knüpfen Netze zwischen Bewohner:innen, Gruppen im Stadtteil und Organisationen, sie ermöglichen Kooperationen und bringen Partner:innen zusammen – im sozialen und im digitalen Raum.
Die Gesellschaft wird zunehmend komplexer und einzelgängerisches Verhalten erweist sich als schwierig. Mit geeigneten Strukturen sollen die Zusammenarbeit verschiedener Akteurs- und Interessensgruppen ermöglicht und gefördert werden. Netzwerke sind hierfür ein wichtiges Instrument.
Die digitalen Netze ermöglichen Begegnung, ohne sich zu treffen, sie schaffen neue Kommunikationsformen und verändern Diskurse. Digitale Kommunikation und Technik findet auch in der Stadtteilarbeit statt, denn nicht nur Nachbar:innen nutzen sie.
Die Jahrestagung Stadtteilarbeit diskutierte Möglichkeiten und Chancen der Digitalisierung und der sozialen Vernetzung für die soziale Arbeit im Gemeinwesen. Anhand von guten Beispielen und fachlichen Impulsen kamen wir zum gesellschaftlichen „Megatrend“ Digitalisierung ins Gespräch. Daneben gab es viel Raum für kollegialen Austausch und Vernetzung.
Dokumentation
Die Ergebnisse und Diskussionen wurden in einer Dokumentation der Jahrestagung zusammengefasst. Diese Dokumentation ist untenstehend zum Lesen und als PDF zum Herunterladen bereit.
Programm
Tag 1 – Mittwoch, 18. Oktober 2017: Mitgliederversammlung des VskA e.V.
14:00 Uhr: Mitgliederversammlung des VskA
Thema: „VskA als Netzwerk zum Wissenstransfer“ und außerdem: Nachwahlen, Satzungsänderung, Jahresabschluss
18:00 – 22:00 Uhr: Ein Abend zum Netzwerken


Tag 2 – Donnerstag, 19. Oktober 2017
9:15 Uhr: Begrüßung und Einführung
9:45 Uhr: Grußwort durch Rudolf Stummvoll, Leiter des Amtes für Wohnen und Migration, Stadt München
Impulse
10:00 – 10:45 Uhr: Vortrag: „Digitale Kommunikation & analoge Beziehungen. Gestaltungsmöglichkeiten in sozialen Organisationen“, Hendrik Epe, Blogger und Projektmanager, ideequadrat.org
10:45 – 11.30 Uhr: Vortrag: Vernetzung von Nachbarschaftsarbeit im urbanen Großraum am Beispiel der Stadt München, Monika Betzenbichler, Abteilungsleiterin soziale Wohnraumversorgung, Landeshauptstadt München
11:30 Uhr: „Expertenselbsthilfepool“ social media
Projektbesuche
13:00 – 16:00 Uhr: Münchner Nachbarschaftstreffs öffnen ihre Türen und werden vor Ort besucht:
- NachbarschaftsBörse am Ackermannbogen
- Alte Heimat Treff
- Nachbarschaftstreff Blumenau
- Nachbarschaftstreff Domagkpark
- Nachbarschaftstreff Ingolstädter Str. 93, Milbertshofen / Am Hart
- Nachbarschaftstreff Maikäfertreff, Berg am Laim
- Nachbarschaftstreff Oslostraße, GaleriaTreff und „Heinrich trifft Böll“, Riem/Messestadt
- Nachbarschaftstreff Trudering
Workshops
WS 1 a – Netzwerken im sozialen und digitalen Raum // offener Workshop für Ihre Themen
Was fällt Ihnen zum Themen netzwerken ein? Welche Themen treiben Sie um? Was wollten Sie schon immer mal in Ruhe mit Kolleg:innen diskutieren? Hier ist Raum und Zeit dafür.
WS 2 – Aktivierende Netze // aufsuchende Gemeinwesenarbeit
Gemeinwesenarbeit findet in der Lebenswelt der Bewohner:innen in ihrem Quartier statt. Aufsuchende Arbeit, in der Menschen gefragt werden, was sie wollen und die sie unterstützt das umzusetzen, ist dabei eine zentrale Methode. Wie aufsuchende Gemeinwesenarbeit dazu beitragen kann, Menschen zu aktivieren, so dass sie sich für ihre Gemeinschaft an ihrem Wohnort engagieren, zeigen die Beispiele in diesem Workshop.
- Hester Butterfield, Forum für Community Organizing e.V., München
- Tom Liebelt, Gemeinwesenverein Heerstraße Nord e.V., Berlin
WS 3 – Begegnungsnetze // Netzwerke zwischen Generationen und Millieus
Die Anfänge der sozial-kulturellen Arbeit reichen weit zurück und von Anfang an war eine zentrale Motivation unterschiedliche Menschen und Millieus miteinander in Begegnung zu bringen, um voneinander zu lernen: 1884 wurde in London Toynbee-Hall gegründet, 1889 Hull House in Chicago. Beide gelten als die bekanntesten, frühen Settlements. Grundgedanke der „Settlers“ bei der Errichtung dieser Orte war der Wunsch von sozial bewussten Akademiker*innen, mitten unter den Armen zu leben, und mit ihnen zusammen deren Leben zu verbessern.
Welche Bedeutung hat diese Motivation heute noch? Gelingt es in der Nachbarschafts- und Gemeinwesenarbeit Begegnung zwischen Generationen und Millieus herzustellen und entsteht darauf Neues? Oder bleibt es beim Nebeneinanderher im gleichen Haus?
- Charlotte Weidenhammer, Menschenskinder – Werkstatt für Familienkultur e.V., Darmstadt
- Melanie Mahabat Bahar, Mehrgenerationenhaus München
WS 4 – Nachbarschaft im Internet // NachbarschaftsApps
Im digitalen Raum entstehen communities rund um Interessen und Freizeitaktivitäten von Nutzer:innen. Was passiert hier im digitalen und hat soziale Arbeit / Gemeinwesenarbeit hier eine Aufgabe und wie können die digitalen Gemeinschaften zu realen Begegnungen führen?
Findet Nachbarschaft auch in sozialen Netzen statt? Facebook, Xing, Instagram, nebenan.de und wie sie alle heißen schaffen digitalen Gemeinschaften, außerdem werden gezielt Anwendungen entwickelt, die Nachbarschaften am Wohnort stärken sollen. Wer wird erreicht? Und wer wird ausgeschlossen?
- Michael Vollmann/Lena Rickenberg, nebenan.de
- Anna Becker, Projektleitung, Forschungsprojekt „Vernetzte Nachbarn“, vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e.V.
WS 5 – Digitale Sozialarbeit // soziale Arbeit im Internet
Welche Chancen, Risiken und Perspektiven hat Sozialarbeit im virtuellen Raum? Es gibt eine Vielzahl von Projekten, die mit digitalen Methoden arbeiten – sei es Beratung per Internetchat oder Sozialraumerkundung mit digitalen Tools. Im Workshop werden Erfahrungen aus der Arbeit mit Geflüchteten vorgestellt und es Raum geben, um über Perspektiven, Rollen und Aufgaben von „online – Sozialarbeiter:innen“ zu diskutieren.
- Gökçen Demirağlı, Nachbarschaftsheim Schöneberg e.V., Berlin
- Thomas Mampel, Stadtteilzentrum Steglitz e.V., Berlin
WS 6 – Innovation im Netzwerk // Organisationsentwicklung
Digitale Kommunikation und Technik verändern Organisationen. Kreativität und Offenheit für Innovationen erleichtert wirtschaftlichen Erfolg. BigData ermöglicht neue Zugänge zu Zielgruppen und Fachdiskussionen werden digital bei facebook und co geführt. Fragen nach Nachhaltigkeit und Wirkungstransparenz sind Alltag. Doch wie finden sich diese Entwicklungen in der alltäglichen Arbeit vor Ort im Nachbarschaftshaus wieder? Wir können Gemeinwesenarbeiter:innen die Möglichkeiten nutzen und wie bleiben Nachbarschaftsorganisationen innovativ?
- Hendrik Epe, Kath. Hochschule Freiburg
- Eva Bruns, Verein zur Förderung der Gesundheit, Kultur und Eigenverantwortung / MAGs, München
WS 7 – digitale Kommunikation // Teilhabe in und durch social networks
Digitale Kommunikation kann neue Zugänge und Teilhabemöglichkeiten schaffen. Menschen, die oft ausgeschlossen sind, können über digitale Technik teilhaben. Doch wie gelingt das? Was bedeutet digitale Kommunikation und Vernetzung für die Beziehungen zwischen Menschen – zwischen Familien, Freunden, Kolleg:innen und Nachbarn? Und wie kann und muss die digitale Welt gestaltet werden, um gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken? Nachbarschaftshäuser sind Orte, an dem digitaler Wandel mitgestaltet und Zugänge eröffnet werden können, hier können Schnittstellen zwischen analogem und digitalem Leben entstehen.
Der Workshop teilt sich in die Darstellung der Aktivitäten des BMFSFJ zu Digitalisierung und der Vorstellung eines Praxisbeispieles aus Freiburg, wie digitale Kommunikation im Stadtteil gelingt.
- Daniela Mauch, Stadtteiltreff Glashaus, Digitale Kommunikation im Stadtteil/ der Generationen, Freiburg, kiosk.rieselfeld.org und facebook.com/kioskrieselfeld
- Stephan Groschwitz, Projektgruppe Digitalisierung, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
WS 8 – Stadtteilspaziergang durch Milbertshofen
Während eines Spazierganges durch Milbertshofen wird Helmut Gmeinwieser, Mitarbeiter des Vereins Stadtteilarbeit, Fragen nach Geschichte und Entwicklung, sozialer und stadtplanerischer/baulicher Struktur beantworten, zu den Wirkungen des Quartiersmanagements und den Entwicklungen nach dem Auslaufen desselben berichten und die Netzwerke und Angebote des Stadtteilverein vorstellen.
- Helmut Gmeinwieser, Stadtteilarbeit e.V.




Tag 3 – Freitag, 20. Oktober 2017
8:30 Uhr Ankommen der Teilnehmer:innen
9:00 – 11:00 Uhr: Wiederholung der Workshops (WS 1 – WS 8)
11:30 – 12:15 Uhr: Vortrag: „Nachbarschaftsarbeit in und mit sich wandelnden Nachbarschaften“, Dr. phil. Patrick Oehler, Hochschule für Soziale Arbeit Basel



