„Ankommen in Nachbarschaften. Flucht und Migration in der Stadtteilarbeit“
Vorwort
In ihren Händen halten Sie die neue Ausgabe des Rundbrief Stadtteilarbeit, diesmal zum Schwerpunktthema „Arbeit mit Geflüchteten im Stadtteil“.
Das Thema ist in der breiten Öffentlichkeit längst nicht mehr so präsent wie noch vor einem Jahr, häufig wird nur noch in der Auswertung von Wahlergebnissen darüber diskutiert. Und auch wenn heute nur noch wenige Flüchtlinge Deutschland erreichen, ist die Aufnahme und Integration der geflüchteten Menschen weiterhin Aufgabe und Herausforderung. Der Bedarf an Diskussionen und Fachwissen ist groß, Fachtagungen und Fortbildungen sind gut besucht.
Im letzten Herbst, als die Jahrestagung Stadtteilarbeit zum Thema „Zuflucht Stadtteil – integrierende Flüchtlingsarbeit in Nachbarschaften“ in Bremen tagte, war die öffentliche Stimmung geprägt durch die herausragende Hilfsbereitschaft Vieler, die eine erste Aufnahme und Versorgung der Geflüchteten, ermöglichten. Nachbarschaftshäuser unterstützten vielfach die neuen Initiativen, stellten Ressourcen und Strukturen zur Verfügung. Sie versuchten gleichzeitig, die bereits vorher vorhandenen Themen und Probleme vor Ort weiter zu bearbeiten und zu verhindern, dass bedürftige Menschen gegeneinander ausgespielt werden.
Wie Sie in den Beiträgen lesen werden, findet in Nachbarschaftshäusern Begegnung von neuen und alten Nachbar*innen statt. Die Stadtteil- und Gemeinwesenarbeit bietet mit ihren Methoden und Haltungen, Wege das Zusammenleben positiv zu gestalten. Sie leistet einen Beitrag dazu, dass ein authentischer Dialog zwischen allen Nachbar*innen entsteht, dass Menschen vernetzt werden, gemeinsam ihren Sozialraum gestalten und teilhaben können. Die Mitarbeitenden in den Häusern und Einrichtungen zeigen Menschen, die zu uns geflüchtet sind, Wege der Integration auf, und vermitteln zwischen denen, die schon länger hier sind, sie organisieren eigene innovative Maßnahmen und Programme.
Die Breite der Aktivitäten ist beeindruckend und wir konnten in den veröffentlichen Beiträgen sicherlich nicht alles berücksichtigen. Doch schon die im Rundbrief dargestellten Beispiele zeigen, dass Nachbarschaftshäuser sich auf die Herausforderungen eingelassen haben, ganz neue Aufgabenfelder z.B. in der Übernahme von Unterkünften gefunden haben und bestehende Angebote geöffnet haben. Die hohe Neugierde, Wertschätzung und Ressourcenorientierung aller Aktiven trägt entscheidend zum Erfolg bei.
Wir haben den Rundbrief inhaltlich und optisch komplett überarbeitet. Seit der Rundbrief 1964 das erste Mal erschien, hat er viele Wandlungen durchlaufen und sich der jeweiligen Zeit angepasst.
Inhaltlich finden Sie nun im ersten Teil Artikel und Positionen aus Wissenschaft und Fachverbänden und im zweiten Teil ausführliche Praxisberichte aus Mitgliedsorganisationen des VskA. Wir wollen damit ein fundiertes und lebendiges Bild der Stadtteil- und Gemeinwesenarbeit zeichnen und Ihnen Anregungen und Wissen für Ihre Arbeit bieten.
Das neue Layout und die Grafik basieren auf dem neuen Erscheinungsbild des VskA, wie es schon seit einiger Zeit auf unserer Internetseite unter www.vska.de zu sehen ist. Der Rundbrief ist lesbarer und übersichtlicher geworden und lädt zum Weiterdenken und Diskutieren ein.
Viel Freude und viele Erkenntnisse beim Lesen wünscht
Barbara Rehbehn, Geschäftsführerin des Verbandes für sozial-kulturelle Arbeit e.V.